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des Güde EASY 170 / MIG 170 und Schnellanleitung zur Verwendung von Fülldraht letzte Aktualisierung: 30. April 2023 ©
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Bevor es ans Schweißen geht, ein paar Anregungen für preiswerte Umbauten, die Du möglicherweise durchführen möchtest, um das Gerät auf einen höheren Qualitätspegel zu heben. Natürlich trifft das in verschiedenem Umfang auch für andere Geräte der Heimwerkerklasse zu.
Bei den Erläuterungen habe ich ein großes Augenmerk auf Betriebssicherheits-Aspekte gelegt. Natürlich ist nichts, was ich hier schreibe, neu. Die kreative Arbeit war es, das Ganze zusammen zu bringen. Zurück
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Über das "Masse"- Kabel und (keine) Erdung Überwältigt von der Flut der Eindrücke (ich erinnere mich an meine erste Fahrstunde...) übersah ich, was mir als Elektroniker hätte auffallen müssen, nämlich daß die als "Masseklemme" bekannte Klemme ein totaler Schrott war - und entsprechend schlecht wollte auch der Lichtbogen zünden. Ohne eine gute "Masse" Verbindung kein Arbeiten - daher wurde dies zuallererst bereinigt. Ich habe hier ausgiebig darüber gesprochen. Eine entsprechende Klemme hoher Qualität kostet lächerliche Eur 9. Ich empfehle das Aufrüsten dringend. Man vergesse nicht, daß für ein gutes Schweißergebnis auch die Kontaktstelle entsprechend beschaffen sein muß, und überhaupt alle kontaktierenden Stellen. Das bedeutet in der Regel - sauber. In diesem Video [17] erfährt man alles über Werkstückklemmen, und wie sie das Ergebnis beeinflussen.Auf der Suche nach einer geeigneten Ersatzklemme bin ich auf einen wichtigen Sicherheitsaspekt[1] gestoßen: die Erdung. Das sehen wir uns genauer an, immerhin haben wir es mit horrenden Strömen zu tun. Genau wie im Englischen scheint es im deutschen Sprachraum kein Bewußtsein dahingehend zu geben, daß es sich hier zwar sehr wohl um eine "Masse" handelt, welche aber ein willkürlich gewähltes Bezugspotential darstellt, die bei MIG/MAG positiv oder negativ oder sogar Wechselspannung sein kann. Der Name suggeriert noch dazu, daß es eine Art Erdung ist. Das System ist jedoch nicht geerdet, jedenfalls, so weit die Schweißpannung betroffen ist. Im Englischen ist die Verwirrung noch durch die Namenswahl (ground, was Masse und Erde meinen kann) viel größer, jedenfalls ist dort aber die Verwendung einer (Stab-) Erdung im professionellen Bereich Pflicht. Man spricht dort also, wenns genau hergeht, von work clamp und work lead[2]. Die entsprechenden korrekten deutschsprachigen Ausdrücke wären Werkstückklemme bzw. Schweißstromrückleitung[1], und diese sollen auch verinnerlicht werden, um nicht weiterhin dem im Internet kursierenden Wust von Falschaussagen auf den Leim zu gehen. Entsprechende Österreichische Regeln habe ich bisher auch einige gefunden. Ein kurzer Exkurs der erklärt, warum Schweißtische nicht geerdet werden dürfen:
Beachte: wir kennen die Richtigkeit dieser Aussage nicht (weil ohne Quellenangabe), sie erscheint jedoch logisch. Vagabundierende Ströme: damit ist gemeint, daß z.B. im Falle daß eine Werkstückklemme einen schlechten Kontakt macht und der Schweißtisch über den PE-Leiter der Netzversorgung geerdet ist, der Strom versuchen könnte, über den PE Leiter zur Schweißstromquelle zurückzufließen, wofür er jedoch niemals ausgelegt ist. Das kann zu einem stillen Verglühen des PE-Leiters führen, was in einem späteren Fehlerfall einen FI-Schutzschalter (heute RCD genannt) am Auslösen hindern würde.Für uns gilt also hauptsächlich:
Die
Schweißspannungen
bei MIG/MAG
Heimwerkergeräten
liegen
allesamt
unterhalb der
höchstzulässigen
Grenzen für
Kleinspannung.
Zurück zum Index Der Drahtvorschub des EASY 170 Wie schon hier erläutert, läuft der Vorschubmotor nach und erzeugt nach dem Loslassen des Trigger-Knopfes noch lästigen Drahtvorschub undefinierter Länge. Das erfordert fast jedesmal nach dem Absetzen ein Einkürzen des Drahtes auf das richtige ESO (= Electric Stick Out, s. Kap. Fülldraht). Dies ist anscheinend Merkmal fast aller Geräte im unteren Heimwerker Preis-Segment. Es wird jeder Cent gespart... Glücklicherweise ist das leicht zu beheben, wie an obiger Stelle erläutert. Ich empfehle auch, diesen Umbau zu machen, er beziffert sich auf ca. 20 Euro. Ein möglicherweise weiteres Problem wird dadurch erzeugt, daß die Gleichspannungsversorgung des Drahtvorschub Motors von der Schweißsspannung abhängt, welche unter Lastanforderung (beim Schweißen) natürlich stark variiert. Das ist gerade beim Zünden des Funkens störend, bei dem es einen vollen Kurzschluß gibt und die Spannung in einem kurzen Zeitintervall von Leerlauf auf Last springt. Die krude Geschwindigkeitsregelung kann das nicht ausgleichen. Bei manchen Geräten führt das dem Vernehmen nach so weit, daß das Gerät relativ unbrauchbar wird. Das Nachfolgemodell MIG 170 (welches mein Bruder hat), hat schon eine separate Wicklung auf der Sekundärseite zur Verfügung und hat dieses Problem somit NICHT.Die einfache und unkaputtbare Lösung ist es, eine separate DC-Hilfsspannung (wenn auch ohne Kondensatorglättung) bereitzustellen. Zurück zum Index Einstellung der Schweiß-Parameter am EASY 170 Als Laie und besonders als Autodidakt sehnt man sich natürlich nach ein paar Kochrezepten, um relativ rasch zu einem Ergebnis zu kommen, das nicht gleich ganz entmutigend ist. Um es kurz zu fassen: Manni´s Anleitung zur Einstellung der Schweißparameter bei MIG/MAG , in dem er einfach mal alle Regler (in diesem Fall Spannung und Vorschub) auf Mitte stellt und dann das Resultat sieht und hört, ist unschlagbar. Ja hört, denn das Geräusch ist ein untrügliches Indiz. Aber der Reihe nach. Ich habe also diverse Programme heruntergeladen (Apps sagt man wohl auf dem Mobiltelefon), die Schweißparameter einstellen. Viele davon richten sich an den Profi und sind uninteressant. Eine vielversprechende war die gratis Fronius App (WeldConnect), bei der man Strom, Spannung und Vorschub nebst der Art der Schweißstelle auswählen kann, jedoch scheitert sie bei meinem Güde an einigen Dingen:
Ich habe die Schweißspannungen der jeweiligen Stufen gemessen. Es war mir bewußt, daß das einfache Meßgerät auf eine sinusförmige 50Hz Wechselspannung ausgelegt ist und alle davon abweichenden Kurvenformen falsche Ergebnisse liefern würden. Viel mehr Fehler jedoch habe ich mir von der Tatsache erwartet, daß ich ja im Leerlauf messe. Die Werte reichen von 19V bis 28V. Man kann die gleichbleibend größer werdenden Spannungsschritte schön erkennen, doch werden die Werte selbst nur Hausnummern bleiben. Jedenfalls stehen sie in keiner Relation zu den viel niedrigeren Werten, welche z.B. die Fronius App angibt, von denen wir wie gesagt nicht wissen, wie sie zustande kamen. Ob es eine Normung gibt, entzieht sich meinem Wissen, ich bezweifle es aber, da diese Messungsangaben erst in jüngster Zeit mit dem Erscheinen von vollelektronischen Geräten aktuell wurden.
Es ist somit
ganz klar, daß diese App für uns ziemlich nutzlos
ist. Ich gehe sogar so weit zu glauben, daß sie ausschließlich
für Fronius Geräte taugt, weil die oben erwähnten
Meßmethoden (hoffentlich) in die App eingeflossen
sind. Sollten sie auch für andere Geräte
taugen, wäre das somit eher ein astronomischer
Zufall. Hier erkennt
man auch sofort die Gefahr dieser Geräte: Was wenn
ich einen Draht habe, der dort nicht gelistet ist?
Was wenn das Programm stur ist und mich den
Parameter gar nicht oder nicht ausreichend
korrigieren läßt? Fülldraht
ReferenzenFülldraht (im Weiteren: FD) wird anscheinend global gesehen in viel größerem Maße verwendet als man meint, besonders in der Schwerindustrie, da das Verfahren viele Vorteile bringt[4].
Hier sei nur so viel gesagt, daß ich im Weiteren von selbstschützenden FD (engl. self shielding flux oder core wire) spreche, welcher, wie der Name nahelegt, kein Schutzgas benötigt. Es sei aber betont, daß es auch sehr viele Fülldrähte gibt, welche sehr wohl mit Schutzgasen verschweißt werden. Diese decken jedoch Spezialgebiete ab, die uns hier nicht interessieren. FD ist prinzipiell mit der Stabelektrode verwandt, insofern er wie diese ein Flussmittel enthält, welches die Oxidschichten aufbricht, eine Glocke aus schützendem Gas erzeugt, und sonst viele Eigenschaften hat, die das Schmelzbad günstig beeinflußt. Da ich, wie erwähnt, im Freien schweiße, ist die Anwendung von normalen Schutzgasen kaum möglich, weil diese leicht ein Opfer des Windes werden. Zum Vorschub des FD gibt es eigene Transportrollen, welche gezahnt sind (oft U-Nut). Der vergleichsweise weiche Draht würde in einer normalen, nicht gezahnten V-Nut deformiert werden und zu Vorschubproblemen führen. Ich habe hier darüber ausführlich gesprochen. Wer Stabelektroden kennt, weiß um die Rauchentwicklung. Diese Dämpfe entstehen auch bei Verwendung von FD, und sie sollten tunlichst bestens abgesaugt werden, bzw. nicht eingeatmet werden. Meine 3M Halbmaske der Serie 6000 passt glücklicherweise hervorragend unter den Schweißhelm. Mit den entsprechenden Filtern ist man damit bestens ausgerüstet, denn FD´s erzeugen um eine Größenordnung mehr an giftigen Stoffen als normale Drähte. (mehr dazu im Kap. Persönliche Schutzmaßnahmen) Wie Stabelektroden, erzeugt FD eine gewisse Menge an Schlacke auf der Naht. Wenn man absetzt, ist diese vorher zu entfernen. Am besten gehen Vliesscheiben, die nützen sich aber auch rapide ab, besonders wenn das Material uneben ist oder gar scharfe Kanten aufweist. Rotierende Drahtbürsten entfernen zwar die Schlacke gut (besonders die feinen), jedoch schmieren diese eine schwarze Schicht auf, die das erneute Zünden der Elektrode erschweren. Der erste Unterschied zum standard Stahldraht ist also, daß man nicht ohne weiteres wieder an derselben Stelle weiter schweißen kann, ohne vorher die Schlacke zu entfernen.
Zweitens, FD erfordert ein anderes stick-out, also den Abstand zum Schmelzbad. Der relevante Abstand ist hier derjenige vom Schmelzbad zur Stromdüse, welcher im überwiegenden Fall nicht mit der Kante der Gasdüse übereinstimmt. Der Englische Ausdruck dafür ist ESO (electrical stick-out)[5], manchmal auch electrode extension genannt. Das Stick-Out ist ein Begriff, der den Abstand von der Strom-Düse zum Werkstück bezeichnet. Genaugenommen ist es der elektrische Stick-Out, denn man könnte auch verschiedene andere Anhaltspunkte bezüglich der Spitze des Brenners (das sog. Physische Stick-Out), z.B. (naheliegenderweise) die Vorderkante der Gasdüse als Referenzwert nehmen. Der (Stahl-) Draht hat einen um den Faktor 30 höheren Widerstand als Kupfer, also ab der Spitze der Stromdüse bis zum Werkstück bzw. Schweißbad durchläuft der Strom einen relativ hohen Widerstand. Dies führt zum Vorerhitzen des Schweißdrahtes. Der Schweißstrom erzeugt einen Spannungsabfall an diesem Widerstand, was die Ausbildung des Lichtbogens und den resultierenden Strom bzw. die Ausformung des Schmelzbades und die Eindringtiefe beeinflußt. Das ist vor Allem beim Schweißen von Dünnblech nützlich. Der Vorgang ist hier [15] und hier [16] genau erklärt.Bei einem normalen Stahldraht geht man von ca. 10mm aus, bei FD vom doppelten! Doch auch das ist mit Vorsicht zu genießen: Grundsätzlich sollte jeder Hersteller im Datenblatt einen Wert für das ESO angeben, die meisten von uns werden diesen bisher jedoch ignoriert haben. Das Datenblatt des FDs Hyundai Supershield-11 spricht von 20mm. Aber Achtung: die Angabe bezieht sich auf einen Draht von 1.2mm - wir Heimschweißer (nicht zu verwechseln mit einem ähnlich klingenden Wort aus der Filmbranche ohne "w"!) werden kaum so einen Klavierdraht verwenden. Ich bin dann über das Datenblatt des Lincoln Innershield NR-211-MP gestoßen (beide haben dieselbe AWS Klassifizierung E71T-11, also für allgemeine Arbeiten in allen Schweißpositionen), und dies ist schon genauer in Bezug auf das ESO:
Im Vergleich dazu (nur als Beispiel) der Hobart Fabshield 21B mit derselben Klassifizierung E71T-11:
Dieser erhöhte Abstand bedeutet einen höheren Widerstand zwischen Stromdüse und Schmelzbad, welcher den Draht stärker erhitzt, und damit die Inhaltsstoffe des Röhrchendrahtes optimal verdampfen. Dadurch verbessert sich das Ergebnis und die Neigung zum Spritzen sinkt stark. Sollte der Draht unsachgemäß gelagert worden sein, sodaß sich die Chemie im Inneren mit Feuchtigkeit angereichert hat, wird diese hier verdunstet. (Stabelektroden müssen aus dem selben Grund regeneriert werden.) Das führt uns auch zu einem wichtigen Punkt: Schweißdraht Klassifizierung nach AWS:
Der für den Heimwerker infrage kommende selbstschützende FD sei hier aufgeschlüsselt, z.B gehören die oben genannten beiden Drähte (Lincoln und Hyundai) der Kategorie E71T-11 an. Anhand der Aufschlüsselung[6] erfahren wir, daß es sich um eine
Elektroden die diese Klassifizierung erhalten wollen, müssen diese bei der AWS einreichen. Diese werden dort einer eingehenden praktischen Prüfung unterzogen und erhalten bei positivem Resultat dann diesen Titel. Die oft erwähnten -G Elektroden ("für allgemeine Arbeiten"), bzw. -GS Elektroden (explizit für single pass, daher nicht überschweißbar), sind nicht nach AWS klassifiziert. Das bedeutet daß die angegebenen Daten (z.B. die Verbindungsstärke) reine Hausnummern sind, Behauptungen des Herstellers also, und es dem Kunden obliegt, darüber zu urteilen. Vielleicht steht das "G" für "Glauben". Der Hersteller erspart sich also den sicher aufwendigen und kostenintensiven Klassifizierungsprozess. Darauf muß man achten, und ich vermute, in den Testberichten werden hier manchmal Äpfel und Birnen vermischt. Wenn man also mit einer T-11 Elektrode eines bestimmten Herstellers vertraut ist, kann man bei einer T-11 Elektrode eines anderen Herstellers schon wissen, was man zu erwarten hat. Das wird bei einer T-GS Elektrode nicht der Fall sein[7]. Allerdings muß das nicht heißen, daß die Elektrode auch tatsächlich minderwertig ist. Bei umetikettierter Chinaware wäre ich da aber vorsichtig. Z.B. hätte ich bei dem unten erwähnten INETUB keine Bedenken. Materialeignung: Es ist auch immer von "carbon steel" die Rede, also Kohlenstoffstahl. Doch jeder Stahl ist ein Kohlenstoffstahl, es kommt nur auf die Menge darauf an.
Zumeist bezieht sich der Hersteller jedoch auf "mild steel", was niedrig- oder mittel legierte Stähle bedeutet, um eine Unterscheidung zu hochlegierten Stählen deutlich zu machen. "Manganese Steel" ist Mangan-Stahl oder Manganit (sehr hart). Fast alle selbstschützenden FD´s, die am Konsumentenmarkt angeboten werden, können auf Zink schweißen und sind weniger empfindlich für rostigen Untergrund. Hinweis: Die Tatsache, daß ein FD auf Zink schweißen kann, heißt nicht, daß die Verbindung auch gut ist. Außerdem sind Zinkdämpfe ungesund. Zink also immer vorher entfernen, wenn möglich, beidseitig. Vergiss auch nicht den Weg des Schweißstromes zurück: auch die Stelle, an der die Werkstückklemme angebracht wird, muß sauber sein!Auswahl eines passenden Fülldrahtes:
Der Hyundai Supershield-11 Draht wurde von Manni im Artikel Welcher Fülldraht ist der Beste? empfohlen und ist in der Tat gut brauchbar. Ich habe keine Vergleichswerte darin, ob die Schlackenbildung, Rauchbildung und Neigung zum Spritzen gering sind. Hyundai scheint überraschenderweise ein riesiges Segment an Schweißdrähten im Produktportfolio zu haben und somit einer der großen Namen in der Industrie zu sein. Die anderen von Manni getesteten Drähte sind T-GS Typen. Es liegt nahe zu vermuten, daß er hat einen Endorsement Deal mit dem Händler hat.Ich habe damit 1mm Autoblech geschweißt, das Punkten von Stoßnähten und überlappenden Nähten war perfekt möglich. Durchschweißen ist etwas für Könner, denke ich, und vor allem nicht mit einem 0.9 er Draht. Dafür wäre dann ein 0.6er Draht besser (den es von Hyundai nicht gibt). Der Draht ist außerdem für das Leistungsprofil einer der absolut erschwinglichen FDs und gut erhältlich. Der Rolls Royce scheint dem allgemeinen Tenor nach der Lincoln 211er Draht zu sein, der ist aber auch entsprechend teuer und schwer erhältlich. Beide gehören der T-11 Klasse an, werden sich also nicht viel nehmen. Die optimalen Einstellungen wird man doch jedesmal ermitteln müssen. Man kann sich bei den Amerikanern schon ein bißchen informieren, denn einige der dort gelisteten FD´s sind auch hier gut erhältlich[9], andere allerdings gar nicht. Man tut gut daran, sich an einen Markenhersteller zu halten, besonders im Hinblick auf die T-11 Klassifizierung (s. auch den Absatz Draht Klassifizierung nach AWS), was nicht heißt, daß nicht auch andere Produkte gut sein können. Der T-11 Draht ist sozusagen "universal". Heimwerkerfreundliche Liste: Mit diesen Hinweisen kannst Du jederzeit einen geeigneten FD auswählen. Die Liste ist wertungsfrei, doch nach Erhältlichkeit gereiht. Ich habe Markendrähte ausgewählt die für Heimwerkergeräte infrage kommen (<1mm) und die auch hierorts zum Zeit der Veröffentlichung erhältlich sind (Spulengröße und Drahtstärke). Wie erwähnt, beziehe ich keinerlei Vorteil aus dieser Auflistung. Getestet habe ich nur den Hyundai, auf die anderen bin ich durch die auffallend häufige Nennung bei den Ami´s gekommen. Nochmal ein Hinweis auf den T-GS Draht: nicht überschweißbar wegen des hohen Manganggehaltes. T-GS Typen wahrscheinlich untereinander nicht kompatibel.
* zu ESAB: ESAB ist ein international agierender Konzern, die Elektroden dürften respektabel sein. Als T-11 Typ ist sie sicher mit den anderen vergleichbar. ** zu Kiswel: Der Draht wird oft angesprochen, ich habe aber noch keinen seriösen Händler vor Ort ausfindig machen können. Es dürfte sich bei diesem Hersteller um einen big player für die Schwerindustrie und den Schiffsbau handeln. Der Hersteller ist in Korea, die Amerikaner sind nur eine Dependance und haben eine reduzierte Produktpalette, obwohl sie behaupten "made in USA". Der T-11 Draht wird dort gar nicht gelistet. Italien scheint aus irgendwelchen Gründen eine Schweiß-Metropole zu sein. Etliche Geräte werden/wurden in IT produziert, und Kiswel hat dort eine Depencance (Kiswel Italia). Diese Firma verkauft allerdings nur über Zwischenhändler: von der Firma A.T.S. (www.atssaldatura.it) ist ein Draht zu mir gekommen. Testbericht folgt.Die Entscheidung dürfte also vorerst klar sein. Zurück zum Index Polarität der Schweißspannung Alle selbstschützenden FD´s, welche mir bisher untergekommen sind (Elektroden des T-11 Typs[6]), haben im Datenblatt "DCEN" stehen (was Verschweißen mit Gleichspannung und Elektrode negativ bedeutet) oder auch polarity: (-) oder etwas ähnliches. Vergleiche: MIG/MAG würde DCEP verwenden. Aluminium benötigt sogar AC.... Das EASY MIG und MIG 170 und ähnliche Heimwerkergeräte haben im Drahtfach die Klemmen zum Umpolen, sofern es sich um Kombigeräte handelt, welche beide Drahtarten verschweißen können. Manche Kleingeräte (dezidierte FD Geräte mit max. 2kg Spulen) haben oft keine veränderliche Polarität. Die richtige Polung ist wichtig, ansonst spritzt es unglaublich. Man sagt, die Hitze geht dorthin, wo die Elektronen hingehen, das hat was damit zu tun. Zurück zum Index Rüsten Der erfahrene Schweißer wird diesen Punkt schon kennen, doch vielleicht gibt es für FD einige Eigenheiten. Installiere die gezahnte Vorschubrolle korrekter Dimension.
Der Ausdruck "Gasdüse" hat sich für dieses Objekt etabliert, obwohl hier natürlich bei selbstschützenden FD kein Gas transportiert wird. Es ist mir nicht bekannt, ob es einen "wissenschaftlichen" Ausdruck dafür gibt, Bei gasgeschützem FD wird natürlich eine konventionelle Gasdüse verwendet. In Amerika ist eine schwarze aufschraubbare Spitze üblich, deren einziger Zweck es ist, das Innenleben des Brennerkopfes sauber zu halten. Mit "Düse" hat das schon optisch nichts mehr gemein. Diese Spitze (flux core nozzle) erlaubt auch einen guten Blick auf das Schweißbad und das stick-out. Anmerkung: der Brenner des Güde MIG 170 und EASY 170 verwendet M6 Stromdüsen und 12mm Gasdüsen. Der Hyundai Supershield-11 ist ein 0.9mm Draht, also 0.9mm Stromdüsen verwenden. Für stärkeren Draht reicht die Leistung des Gerätes nicht aus. Verwende die 0.8mm gezahnte Seite des Kombi Vorschubrades 0.6 / 0.8. Zurück zum Index Vorbereitung des Werkstückes und des Arbeitsplatzes Obwohl der Hyundai FD (FD allgemein) von sich behauptet, toleranter ggü. Rost, Zunder und Verschmutzung zu sein, ist das Ergebnis aus meiner Erfahrung viel besser, wenn man die Stelle vorher reinigt, weil
von MIG sagt man, daß die Stelle
klinisch sauber sein muß, daß wird allerdings bei
FD nicht notwendig sein.
Wie in der Werbung versprochen, entfernt eine Drahtbürste nicht Alles. Z.B. wenn man nach dem Punkten den Schmauch entfernen will, bleibt ein schwarzer Film zurück, der wie Zunder aussieht, obwohl das Material vorher blank war. Das Material sieht zwar sauber aus, aber diese Schicht verhindert eine gleichmäßiges Schweißen ohne Aussetzer. Tatsächlich entfernt die Vliesscheibe (eigentlich "Grobreinigungsscheibe") diesen Belag erfolgreich, eventuelle Unebenheiten aber entfernen umgekehrt leider auch die Vliesscheibe. Kanten sind Gift für diese. Es gibt violette, welchen man eine höhere Standzeit nachsagt als den schwarzen.Man beachte, daß das Gesagte natürlich auch (obwohl in geringerem Maße) für die Arbeitsplatzumgebung, also den Schweißtisch, die Werkstückklemme etc. gilt, welches in die Kette des Stromflußes eingebunden ist. Das bedeutet also:
Metallbearbeitung ist nun mal ein schmutziges Gewerbe. Zurück zum Index Der Schweißvorgang selbst
Zurück zum IndexIm wesentlichen unterscheidet sich FD Schweißen von MIG/MAG Schweißen in zwei Punkten[10]:
Anmerkung: Beachte, ob der Draht für steigende und Überkopfarbeiten geeignet ist. Das entnimmt man dem Datenblatt. Der Hyundai und alle T-11 Drähte sind für alle Arbeiten geeignet. Siehe auch den Absatz Draht Klassifizierung nach AWS
Spritzerbildung minimieren Die Neigung zum Spritzen ist viel ausgeprägter als bei normalem Stahldraht. Man weiß von diesem, daß z.B. CO2 mehr zum Spritzen neigt als Argon, also eine Frage des Schutzgases. Dasselbe ist auch beim FD der Fall. Deshalb gibt es teurere FD´s, die hier besser sind. Um die Spritzer zu minimieren, kann man jedoch einiges tun, und deshalb sei diesem Thema hier ein eigenes Kapitel gewidmet. Nachfolgende Punkte sind erwiesenermaßen geeignet, um die Neigung zur Spritzerbildung zu minimieren (Quelle u.a.:[10]). Achte also auf:
![]() Die Amerikaner sind gesetzlich verpflichtet, die MSDS von sich aus bereit zu stellen, und dadurch findet man die Inhaltsstoffe leicht heraus. Hierzulande ist man jedoch verschwiegen oder die Datenblätter enthalten Fachjargon, der jeden Neugierigen abhalten soll. Aus gutem Grund wie wir sehen... Persönliche Schutzausrüstung
Aus nahe liegendem Grund ein Hinweis auf die erhöhten Anforderungen in punkto PSA (besonders Atemschutz):
Die 3M Halbmaske 6000 mit ABEK-1 Einsätzen 6059 geht bei meinem Helm gut drunter, und evtl. P2 oder P3 Vorsatz 5925. Ebensogut geht auch der 2138 Partikelfilter anstatt 6059 für "reine" Schweißrauche). Auch an dieser Stelle sei erwähnt, daß ich keinerlei Vorteil aus dieser Auflistung beziehe. Ich erwähne sie nur, weil oft behauptet wird, daß man unter dem Automatikhelm keine Halbmaske verwenden könne. Das wird auch bei manchen so sein. Der (FF)P2/3 Vorsatz geht bei mir z.B. schon nicht mehr, die ABEK-1 Filter sind aber möglicherweise ohnehin übertrieben. Ich verwende jetzt die 2138 Partikelfilter mit Aktivkohle auf der Halbmaske. Sehr flach, kein wahrnehmbarer Geruch. Mit der Halbmaske hat man keinerlei Kondenswasserbildung am Helmglas (oder auf der Brille), die Einwegmasken hingegen habe ich nach 5 Minuten verflucht. In diesem Fall gibt´s für mich nur das Markenprodukt. Etwas suchen, die Preise variieren dramatisch.
Die
schädlichen Auswirkungen der horrenden
elektro-magnetischen Felder, welche beim
Schweißen entstehen, werden gerade erst
anerkannt, deshalb gibt es eine EU-Gesetzesdirektive
dafür (European Directive 2013/35/EU), welche
eine Harmonisierung anstrebt. Das Gröbste
läßt sich, wie gesagt leicht verhindern, indem
man ein Augenmerk darauf hat und die Kabel wie
vorher empfohlen verlegt. [!] Umwelt online, Regelwerk Arbeitsschutz: BGI 553 / DGUV-I 209-010, Abs. 3.1 Netzspannungsseite, https://www.umwelt-online.de/recht/arbeitss/uvv/bgi/553a.htm Obwohl der Lichtbogenschweißer mit dem Schweißstrom direkt umgeht, ist er dennoch keine Elektrofachkraft. Er hat auf der Netzseite der Schweißstromquelle nur die Aufgabe, Fehler an seine Vorgesetzten zu melden. Arbeiten in diesem Bereich sind für ihn unzulässig. Wie bei jedem anderen elektrischen Betriebsmittel ist hierfür allein die Elektrofachkraft zuständig.[1] Umwelt online, Regelwerk Arbeitsschutz: BGI 553 / DGUV-I 209-010, Abs. 3.5 Schweißstromkreis, https://www.umwelt-online.de/recht/arbeitss/uvv/bgi/553a.htm Anmerkung: es handelt sich hier um eine ältere Version des Dokuments. Die aktuelle Version ist kostenpflichtig.[2] Lincoln Electric: Grounding And Arc Welding Safety, https://www.lincolnelectric.com/en-us/support/process-and-theory/pages/grounding-safety-detail.aspx [3] New England Institute of Technology (NEIT): What is Flux Cored Arc Welding (FCAW)? https://www.neit.edu/blog/fcaw-welding [4] Universal Technical Institute (UTI): What Is Flux-Cored Welding? https://www.uti.edu/blog/welding/flux-cored-welding und [5] Lincoln Electric: ESO vs. CTWD, https://www.lincolnelectric.com/en-us/support/welding-solutions/Pages/eso-vs-ctwd.aspx und Material Welding: What is Welding Electrode Stickout for GMAW & TIG? https://www.materialwelding.com/what-is-welding-electrode-stickout-for-gmaw-tig/ [6] Lincoln Electric: Flux-Cored Electrodes’ Usability Designators: What Do They Mean? https://www.lincolnelectric.com/en-us/support/process-and-theory/Pages/fcaw-usability-designators.aspx [7] WeldItMyself (Ben Norton): E71T 11 VS E71T GS When You’re Worried About Making The Wrong Choice, https://welditmyself.com/e71t-11-vs-e71t-gs/ [8] WeldItMyself (Bill Byers): (How To Choose?) .030 vs .035 Flux Core Wire, https://welditmyself.com/030-vs-035-flux-core-wire/ [9] WeldItMyself (Bill Byers): Best Flux Cored Wire For Mild Steel And Banish Your Welding Frustrations, https://welditmyself.com/best-flux-cored-wire-for-mild-steel/ [10] WeldItMyself (Bill Byers): How To Stop Welding Spatter And Tactics To Reduce It, https://welditmyself.com/how-to-stop-welding-spatter/ und WeldItMyself (Bill Byers): What Is Spatter In Welding? And Why It Sucks, https://welditmyself.com/what-is-spatter-in-welding/ [11] AUVA Informationen zu krebserregenden Stoffen beim Schweißen, https://www.auva.at/cdscontent/load?contentid=10008.655700&version=1527593225 und TRGS 528-Schweißtechnische Arbeiten, Tab. 1 (S. 7), https://static.safetyxperts.de/wp-content/uploads/2019/05/TRGS-528-Schwei%C3%9Ftechnische-Arbeiten.pdf [12] Umwelt online, Regelwerk Arbeitsschutz: BGI 553 / DGUV-I 209-010, Bild 6-2: Schutzstufen und empfohlene Verwendung bei Lichtbogenverfahren, https://www.umwelt-online.de/recht/arbeitss/uvv/bgi/553a.htm [13] EMF Radiation from Welding – All You Need to Know, https://emfadvice.com/emf-radiation-welding/ [14] Weld.com (Bob Moffat): Flux Core Welding: The Basics You Need to know [1:50], https://www.youtube.com/watch?v=FEJDqJrZyOQ [15] Flux Core Arc Welding by Steve Bleile: on stick-out [16:45], https://www.youtube.com/watch?v=bA1ON_Y2tVo [16] Holston Gases (Nathan Farquharson): Flux Cored Arc Welding [07:30], https://www.youtube.com/watch?v=cCTssNKt448 [17] Holston Gases (Nathan Farquharson): Welding Work Clamps & Connections 101, https://www.youtube.com/watch?v=iT8tNzz6jYk Zurück zum Index Aktualisierungs-Verlauf
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